Heute liegt unser Schiff vor den Toren der türkischen Stadt Izmir. Wir besuchen einen orientalischen Basar, verlaufen uns ein wenig, finden einen Führer, den wir nicht wieder loswerden und kosten von landestypischen Speisen. Ein Gang zur Toilette stellt mich vor eine neue Herausforderung und ich stelle Vergleiche mit Athen an. Viel Spaß beim Lesen…
Als ich am folgenden Morgen die Augen aufschlage und den Blick aus dem Fenster richte, wird das Schiff gerade an den Kaimauern von Izmir vertaut. Mit 3,5 Millionen Einwohnern ist es die drittgrößte Stadt der Türkei. Wir haben es heute nicht so eilig, denn wir machen ja keinen der organisierten Ausflüge mit. So wird es halb Zehn, als wir von Bord gehen.
Die üblichen Fotos
Dort werden wieder die obligatorischen Fotos geschossen. Diesmal mit Kamel und Kameltreiber als Statisten. Dazu gesellt sich ein Sultan, den Elvira jedoch für den kleinen Muck hält.
Das Schiff liegt etwas abseits der Stadt und wir müssen eine gute Stunde laufen. Der Weg führt über eine großzügig angelegte Promenade, vorbei an Restaurants und Cafés bis ins Zentrum. Überall sind die Besitzer am Putzen und Herrichten ihrer Läden und Verkaufsstände. Welch ein Unterschied zu Athen. Dort saßen die Besitzer zusammen und diskutierten über das Weltgeschehen.
Erlebnisse auf dem Basar
Wir tauschen 20 € in türkische Lire und schlängeln uns dann durch die labyrinthartigen Gassen des Kemeralti Bazar. Ein Hauch von Orient umgibt uns. Jeder ist bestrebt, seine Waren bestmöglich zu präsentieren. Wer kann, versucht es mit Wohlgerüchen oder musikalischen Klängen. Es herrscht dichtes Gedränge und die Orientierung gerät etwas durcheinander in dem bunten Trubel. Dann passiert es.
Elvira fragt einen Osmanen nach dem Fischmarkt. Großer Fehler, denn der will uns nun persönlich dorthin führen, geht ständig voran und winkt uns zu sich. Dabei nutzt er jeden Marktstand und fragt, ob wir denn nicht Lederjacken, T-Shirts, Tücher, Schmuck, Kleider, Vögel, Uhren, Schuhe, Gewürze, Tee, Kaffee, Holz, Zigarren, Shisha, Teppiche, Perücken, Hunde, Katzen, Nüsse, Angeln, Oliven, Stoffe und was weiß ich noch alles, kaufen möchten. Nein, das möchten wir nicht, allerdings wäre ein Knüppel gerade eine überlegenswerte Alternative für mich. Der Kerl nervt, ist jetzt auch bereit sein Interesse aufzugeben. Für seinen Aufwand erwartet er zwei Euro. Das ist es mir wert, um ihn loszuwerden. In einem letzten Versuch fragt er noch einmal, ob ich denn nicht wenigsten noch einen Barbier suche. Unsicher greife ich mir ans Kinn. Ich habe mich doch heute Morgen rasiert? Glatt, wie ein Kinderpopo. Also Kein Barbier. »Taxi?«
Wir streifen nun alleine weiter, suchen noch immer den Fischmarkt. Ich muss zur Toilette, finde sogar eine, zum Glück. Doch als ich im Verschlag stehe, fehlt das Toilettenbecken, nur ein Loch in der Mitte, daneben zwei aufgemalte Fußabdrücke. Hier ist Zielen angesagt, zum Glück muss ich nur liquid. Aber vor der Tür wartet schon ein Mann mit Schrubber, um eventuelle Randtreffer zu bereinigen.
Was muss, das muss!
Da bei mir nun wieder Platz ist, trinken wir einen türkischen Mokka. Elvira kann sich nicht zurückhalten und kauft noch ein wenig Baklava. Mir fallen fast die Augen raus, so süß ist das Zeug. Nun muss man auch wissen, dass Elviras Verhältnis zum Zucker in etwa dem eines Vegetariers zu einer Schweinshaxe entspricht. Aber sie hat nun mal ihre Rituale, was dazu gehört, muss erledigt werden. So kauft man in Venedig eine Maske, in Santorin ein weißes Kleid und hier ist nun mal Mokka mit Baklava angesagt. Das muss abgehakt werden, sonst ist sie ungemütlich.
Wir haben genug vom Basartrubel, laufen in Richtung Kültürpark und finden ein Schild, welches auf die Altstadt und die alten Ruinen der Agora hinweist. Der Begriff stammt eigentlich von den Griechen und war ein Versammlungsplatz. Ich staune, dass die Türken das genauso nennen. »Die Ruinen müssen wir sehen«, findet Elfi. Ein weiterer Punkt auf der Liste muss erledigt werden?
Doch noch gefunden!
Auf dem Weg dorthin finden wir allerdings den langgesuchten Fisch- und Gemüsemarkt. Sofort hat Elvira die Ruinen vergessen und wir wenden uns wieder den essbaren Lebensgenüssen zu. Liebevoll sind sie präsentiert. Der Nusshändler öffnet einige seiner Walnüsse und dekoriert sie auf dem Nussberg, während der Geflügelhändler komplizierte Muster aus Hühnerbeinen entwirft. Obst baut man auf, zu Pyramiden und Fische werden in einen exakten Kreis gelegt. Jeder preist lautstark sein Angebot, winkt hektisch. Wer stehenbleibt, hat schon verloren.
Durch einen Park gehen wir wieder zurück in Richtung Schiff. Unterwegs kaufen wir noch unseren üblichen Sammelmagneten, gehen danach wieder an Bord und genießen das volle Repertoire des Abendprogramms. Morgen ist Seetag, wir können ausschlafen.
So ein orientalischer Basar hat schon etwas Besonderes. Welche Basare haben Euch am besten gefallen? Ich freue mich auf Anregungen.
Bis demnächst…