Der Nationalpark Hainich ist ein Waldgebiet, das mit seinen Buchen, die auf dem Muschelkalkboden wachsen, das größte zusammenhängende Laubwaldgebiet Deutschlands bildet. Weite Teile wurden Nationalpark und 2011 erklärte die UNESCO den Hainich zum Weltkulturerbe.
Nicht jeder war am Anfang damit einverstanden, denn das Holz aus dem Hainich ist ein begehrtes Wirtschaftsgut, die Umsätze in Deutschland liegen bei mehreren Milliarden Euro im Jahr. Damit lässt sich Geld verdienen, das überlässt man nicht gerne der Allgemeinheit. Viele Jahre war hier militärisches Sperrgebiet, Übungsgelände für den »Ernstfall«, wie man das nannte.
Aber man hat nachgedacht und Überzeugen können. Bei meinem Besuch in Bad Langensalza habe ich festgestellt, die Bürger sind heute stolz auf das Erreichte. Sie haben verstanden, dass der Wald als Objekt für Mensch und Tier ein Touristenmagnet ist, der ihre Region stärkt. Dafür tut man hier vieles – mit Erfolg.
(Aber zuerst kurz zum unangenehmen Teil. Dieser Artikel ist Werbung!! Ich muss das nach der neuen Datenschutzverordnung so angeben.)
Gewiss werbe ich auch in meinen anderen Artikeln für Reisen und Regionen, der Unterschied ist nur, dass in diesem Fall die Kosten für Anreise, Übernachtung und Verpflegung vom Tourismusverband übernommen wurden. Man geht dort mit der Zeit, weiß, wie wirksam und nachhaltig solche Blogberichte sind. Was Ihr hier lest, ist jedoch noch immer meine eigene Meinung und bei den anderen Bloggern ist das nicht anders. So erfahrt ihr auch gleich, wie so eine Pressereise abläuft.
Bad Langensalza, Fachwerkidyll direkt am Nationalpark Hainich
Zwei Stunden vor der vereinbarten Zeit bin ich am Bahnhof, um eine erste Stadtrunde zu drehen. Auf dem Weg in Richtung Altstadt fallen mir zuerst die jungen Bäume auf, die entlang der Straße gepflanzt wurden: Dutzende Säulen-Amberbäume, gestiftet von Vereinen oder Privatpersonen.
Ich bin beeindruckt von den den stilvollen Fachwerkhäusern, mit ihren frischfrohen Farben.
Ruhig ist es hier außerhalb der alten Stadtmauern, kaum ein Mensch ist zu sehen. Das ändert sich, je näher ich zur Altstadt vordringe. Da wird es voller, die Menschen scheinen aus ihren Verstecken zu kommen. Komisch gekleidet sind sie, richtig altmodisch. Ist hier die Zeit stehengeblieben? Nein, im Gegenteil. Einmal im Jahr wird sie hier zurückgedreht, immer am letzten Augustwochenende. Zurück, bis ins Mittelalter.
Beinahe jeder ist gehüllt in Sack, Leinen, Wolle oder Fell. Man sieht in leuchtende Augen, sie freuen sich auf „ihr“ Stadtfest. In wenigen Minuten geht es los, das 26. Mittelalterstadtfest. Der Eintritt kostet 9 Taler für Erwachsene. Keinen schreckt das, an den Kassenhäusern bilden sich lange Warteschlangen. Jeder weiß, es lohnt sich.
Doch ich muss nun wieder zurück zum Bahnhof. Dort treffe ich die anderen Blogger. Die drei jungen Damen vom Tourismusverband wirken ein wenig aufgeregt. Es ist das erste Mal, dass sie eine Bloggertruppe hier haben.
Erstes Ziel: »Die Rumpelburg.« Schon der Name weckt meine Phantasien. Wir landen vor einem farbenfrohen Fachwerkhaus, aus dem ein lustiger Kobold gerade aus der Wand springen will.
Hinter der Eingangstür hört man den Lärm von übermütig spielenden Kindern. Hier ist ihr Paradies. Bunte Räume, Häuser, Klettersteige, Netze und Drahtröhren auf mehreren Ebenen, innen und im dahinter liegenden Garten. Wenn ich mich hier mit dem Enkelkind herwage, dann ist der Tag gelaufen. Man zahlt Eintritt, klar, sowas kann man nicht kostenlos betreiben. Dazu müssen die Kinder beaufsichtigt werden. Größere Gruppen nur mit Voranmeldung, bei 200 Kindern ist Schluss. Hier kann man prima Geburtstag feiern, vorausgesetzt, man bringt Kakao und Kuchen mit. Tische finden sich ausreichend in den Raumnischen . Die Leiterin erzählt uns, dass derzeit viele Kindergruppen aus Bayern hierher kommen, denn dort sind ja noch Ferien.
Ich frage die Frau, wer auf diese geniale Idee kam. »Unser Bürgemeister«, gab sie zur Antwort. »Er saß zusammen mit einem Architekten und dem und jenem – und dann hatten sie diese Idee!«
Ich kenne solche Momente, male mir gedanklich aus, wie der Wein in Strömen floss. In diesen Augenblicken entstehen die besten Ideen. Aber ich will hier keinem etwas unterstellen! Sowas muss ja letztendlich vor allem umgesetzt werden!
Die Kurpromenade besitzt das typische Flair, welches man von ihr erwartet. Die Stuhlreihen für das kleine Konzert im Park, gleich daneben Kaffee, Kuchen und Eis. Man muss sich nicht viel bewegen.
Nur ein paar Schritte weiter findet man den Rosengarten. Jetzt im August hat er seinen Vegetationshöhepunkt längst überschritten, doch noch immer zeigen sich reichlich Blüten.
(Geöffnet März bis Oktober täglich von 10 – 19 Uhr)
Noch etwas weiter zeigt man uns den japanischen Garten der »Glückseligkeit«.
Auf etwa 7000 Quadratmetern taucht der Besucher ein in eine andere Welt. Der Weg führt von den Gärten des Erwachens im Osten, durch den Fluss des Lebens, zu den Gärten der Besinnung. Bonsailiebhaber können hier einige Prachtstücke entdecken und die Kinder erfreuen sich an dem Getümmel der Koikarpfen.
Wem das nicht reicht, der kann zusätzlich weitere Themengärten besuchen wie den Magnoliengarten, den Botanischen Garten, den Apothekergarten oder das Arboretum. Dafür sollte man dann auf jeden Fall ausreichend Zeit einplanen.
Uns lockten jedoch die Klänge von Fiedel, Laute und Schalmei in das Zentrum um den Marktplatz. Es herrscht dichtes Gedränge, trotzdem kommt jeder zügig in den Genuss von Speis und Trank. Auf dem Marktplatz ist eine Arena aufgebaut, dort finden Spiele und Schauvorführungen statt. Die Zuschauerplätze sind begehrt. In den anderen Gassen sind kleine Bühnen aufgebaut, die durchweg Programm bieten.
Theater, Dudelsack und Feuershow sind angesagt. Nannte man das früher wirklich schon Show?
Keine Zeit darüber nachzudenken, die vielen Menschen und Marktstände lenken ab. Dort kauft sich der Papa ein Kuhhorn, aus welchem man hier das Bier trinkt, Mama am Nebenstand ein Schultertuch und die Kinder bekommen Holzschwerter und beginnen zu kämpfen. »Passt bloß auf damit«, mahnt die Mutter, während Papa zum Bierstand flitzt und das Horn füllen lässt. Hier tobt das Leben, tanzt der Bär. Nein, es ist der mittelalterliche Tanzkreis.
Gott, was war Tanzen da einfach, das hätte sogar ich hinbekommen. Die Stimmung hält bis in die Dunkelheit.
Geheimnisvoller Nationalpark Hainich
Am folgenden Morgen erwartet uns ein Ranger am Eingang zum Baumkronenpfad.
Die fachkundige Führung von Herrn Reiche vermittelt uns Wissenswertes aus Flora und Fauna. Ich finde es spannend zu sehen, wie leicht man einen Baumriesen im Kronenbereich zum Schwingen bringen kann. Er ist flexibel, muss den Winden trotzen. Wie oft in seinem langen Leben?
Wir erfahren, dass die Hainbuche das härteste Holz unserer heimischen Arten besitzt. Daneben steht eine Elzbeere, deren Holz sehr teuer ist. Es wird für die Herstellung von Musikinstrumenten verwendet.
(Für Rollstuhlfahrer ist der Pfad kein Hindernis, es gibt einen Fahrstuhl.)
Auf dem Aussichtsturm haben wir beste Sicht, können sogar die Brockenspitze erkennen. Es gibt wenige Plätze, an denen man so weit übers Land blicken kann. Zurück am Eingang machen wir im interaktiven Parkmuseum Station, kehren ein in die Welt der Kleinstlebewesen in den Wurzelbereichen der Bäume.
Wilde Katzen haben im Hainich ein Zuhause
Es bleibt wenig Zeit zum Luftholen, denn weiter geht es zum Wildkatzendorf nach Hütschenroda. Die Parkplätze befinden sich direkt an der Wildkatzenscheune, aber auch mit Bahn und Bus ist die Anreise möglich.
Zu den Gehegen der vier Wildkatzen geht es dann nochmal 100 m bergauf. Um 15:30 bekommen die Kater Futter und zeigen sich den Besuchern. Das ganze Jahr über gibt es hier Vorträge und Veranstaltungen.
Noch ein Tipp zum Schluss! Wer im Wildkatzendorf Hütscheroda gut essen und schlafen möchte, sollte in das Hotel „Zum Herrenhaus“ einkehren.
Die angebotenen Speisen erfreuten zuerst Augen und Nase, anschließend den Gaumen und endeten (vorerst zumindest) in einem angenehmen Sättigungsgefühl.
Ich werde hier allerdings nicht das »Kloßgeheimnis« enthüllen. So, das war jetzt nochmal richtig Werbung, aber ehrlichen Herzens.
Schön, dass Du bis zum Schluss gelesen hast. Die Region hat sich die »Werbung« verdient. Ich wunderte mich, wo in Zeiten von knappen Kassen das Geld für so tolle Projekte herkommt, frage mehrmals nach. »Unser Bürgermeister…«, beginnen die Antworten. Auf diesen Bürgermeister sind sie hier stolz, nicht umsonst war er 24 Jahre lang im Amt. Es gibt Fördermittel und wer darüber gut informiert ist und weiß, wie er sie anfordert, ist nun mal besser dran.
Die Landschaft und die Region rund um den Hainich entwickeln sich, fangen an aufzublühen. Langsam verdeckt die Natur die Spuren der russischen Panzer aus den Zeiten der Teilung. Man blickt nach vorne, nicht zurück.
Auf Links verzichte ich hier bewusst. Bei Google findet ihr alles.
Aber auf die Berichte der anderen Blogger, verlinke ich gerne. Andere eigene Meinungen und Empfindungen. Ich bin gespannt, was es dort zu lesen gibt.
Voller Spannung lauern bestimmt auch die Damen vom Tourismusverband auf die Artikel. Hat es ihren Gästen gefallen?
Ja hat es! Das war der einhellige Tenor unseres gemeinsamen Resümees und ich richte meine letzten Artikelworte noch einmal an Sie:
»Vielen Dank für spannende und erlebnisreiche Stunden!«
Artikel der anderen Blogger
Simone Janson schreibt vom Tagen und Waldbaden zwischen den Baumwipfeln
Bad Langensalza: Kurstadt stürmt auf die vorderen Plätze von Dorle Knapp-Klappsch
Reisetips gibt es von Stephanie Schlanert
Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten findet Ihr bei Chris
Kostantin geht in seinem Blog etwas auf die Geschichte ein
Thüringen entdecken: Warum Bad Langensalza eine Reise wert ist
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