Heute erleben wir die griechische Hauptstadt Athen und die berühmte Akropolis. Wie kommt man preisgünstig vom Kreuzfahrtschiff dorthin? Wird uns die Ehrfurcht vor ihrem Alter packen? Voller Spannung erwarte ich den Hafen von Piräus. Mein Opa hat mir damals viel davon erzählt. Doch vorher haben wir noch einen Tag auf See…
Unser Schiff nimmt Kurs auf Athen. Heute ist Seetag, wir können länger schlafen. An Deck 7 absolvieren wir unser morgendliches Fitnessprogramm. Elvira macht Qui gong und ich Walking. Eine Runde an der Außenbordseite des Schiffs sind 668 Yard = 610,8192 Meter. Ich absolviere so meine 6 bis 10 Runden, je nach Zeitplan. Das Spätfrühstück genießen wir um 11:30, suchen anschließend einen Platz am Pool. Es dauert nicht lange, bis es uns dort zu heiß wird. Dem Angebot zum Bierfest, mit Würstchen, Spanferkel und Sachertorte können wir widerstehen.
Angenehm kühl und ruhig ist es dagegen in der Bibliothek. Es wird ein richtig fauler Tag, Enjoy.
Abends sind wir in der Churrasqueria. Immer wieder kommen die Kellner mit üppigen Fleischspießen vorbei und schneiden uns ein saftiges Stück davon auf die Teller. Das Angebot ist zwar nicht so üppig, wie wir das aus Brasilien kennen, aber hungrig geht hier niemand vom Tisch. Am Abend folgt wieder Showprogramm im Theater.
Tag 4 Piräus & Athen
Vom Schiff zur Akropolis
Wir gehören zu den Ersten, die um 8:00 das Schiff nach dem Anlegen verlassen, laufen 40 Minuten bis zur Metrostation »Napeia« und fahren ins Zentrum der 4 Millionen Einwohner Stadt. Die Fahrt nach »Monastiraki« kostet 2,80 € für beide. Ein Bustransfer hätte über die Schiffsausflüge 30 € gekostet. Mir fällt auf, dass um diese Zeit beinahe nur Frauen in die Stadt fahren, der Grieche an sich hat wohl noch nichts zu tun.
Eine Straße führt uns nach oben, noch ein paar Stufen und wir sind am Seiteneingang zur Akropolis. So früh ist es hier wunderbar leer.
Die Akropolis
Wir gehen zum Gipfel, dem Wahrzeichen Athens, einem Kandidaten zu den neuen 7 Weltwundern. Perikles errichtete die Akropolis auf dem heiligen Felsen. Als Symbol für Demokratie und Zivilisation, thront sie weithin sichtbar über der Stadt. Steht man dann direkt davor, geht einiges von der Ehrfurcht flöten. Eher gewinnt man den Eindruck, vor der Kulisse eines Hollywoodfilms zu stehen. Es gibt nur Weniges, was dort wirklich historisch aussieht.
Man kann kein Foto schießen, ohne ein Baugerüst auf dem Bild zu haben. An einer Seite finden sich etliche Granitblöcke, an denen die Kanten abgeschlagen wurden, um sie auf alt zu trimmen. Die Statue des Zeus und das römische Amphitheater beeindrucken da schon mehr. Der Baustellencharakter verdirbt wahrscheinlich den Eindruck, aber ich sehe ja ein, man muss was zur Erhaltung tun.
Die Griechen
Allerdings sehe ich hier keinen Menschen arbeiten. Es ist Dienstag, kurz nach 9 und noch einigermaßen kühl. Wann arbeiten die hier, wenn nicht jetzt. Neben den Steinen stehen ein paar Schippen und Kreuzhacken herrenlos herum. Da Herr Schäuble die Sache hier von unseren Steuergeldern ohnehin »gekauft« hat, sind wir wohl auch dafür verantwortlich. Pflichtbewusst schnappe ich mir also eine Schippe und lege los, leiste meinen Anteil.
Langsam kommen die Touristen aus den Busladungen angeströmt. Wir drängen an ihnen vorbei, als wir uns wieder auf dem Rückweg befinden.
An der nächsten Taverne sehen wir sie dann, die Griechen. Sie sitzen dort, trinken Wein und Diskutieren laut und gestenreich. Ein älterer Herr will uns den Weg zur Akropolis weisen, wundert sich, als wir ihm erklären, dass wir gerade von dort kommen.
Die Stadt Athen
Wir gehen durch die Gassen der Altstadt, betrachten die Souvenirläden mit ihrem vielen Kitsch und die zahlreichen Geschäfte für Popentalare, Ikonen und sonstige Kirchenzier. Auf dem Syntagmaplatz betrachten wir das Schloss, in welchem heute das Parlament sitzt. Man lässt es sich gut gehen als Politiker, aber das ist woanders auch so. Der Geräuschpegel des Straßenlärms erschlägt uns, treibt uns weiter zum Dom. Auch dort wieder Baustelle, im inneren Baugerüste, die Wände hinter Tüchern versteckt.
Unser Fazit nach 5 Stunden: »Athen ist keine Reise wert!« Gegen Lärm und Hitze kommt man schlecht an, aber Schmutz und Dreck stört sehr. Häuserruinen, Graffitis und verwahrloste Geschäfte lassen kein Flair aufkommen. Parkanlagen haben wir nicht gefunden. Gut, die Stadt ist alt, aber das ist Rom auch.
Die Hafenbucht von Piräus
Zurück auf dem Schiff blicke sich noch einmal auf den Hafen von Piräus. Mein Opa war früher hier, hat mir als Kind viel davon erzählt. Natürlich nur von den guten Sachen. Wie gerne wollte ich damals die Palmen sehen.
Er ist lange tot, jetzt stehe ich hier auf einem Schiff im Hafen. Völlig andere Bedingungen als damals, ein schönes Gefühl. Ich sehe eine weiße Kirche mit blauen Kuppeln. Von den umliegenden Hochhäusern wirkt sie fast erdrückt.
Mit drei lauten Signaltönen verlässt die Norwegian Jade um 17:00 den Liegeplatz im Hafen, Morgen früh schon wird sie in Izmir sein. Auf der Theaterbühne zaubern heute Cripton und Renata. Wenigstens noch etwas Verzauberung heute.
Warst ihr schon mal in Athen? Wie habt Ihr die Stadt erlebt?